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Interview mit Friedrich Merz

Der geneigte Leser möge bedenken, dass bei diesem Gespräch alles, also wirklich alles erfunden ist!


Websat:
Herr Merz, Sie haben sich besorgt geäußert über das Abschneiden der rechtspopulistischen BIW in Bremen. Lassen Sie das so stehen?

 

 

Merz:
Auf jeden Fall. Da muss einen doch die Sorge und Unruhe umtreiben, angesichts der Wahlerfolge des rechten Sumpfes.

Websat:
Herr Merz, stellen Sie sich als Jetbesitzer bitte folgende Situation vor:

Sie fliegen in 10.000 Meter Höhe entspannt dahin, dann kommt vom Pilot die Meldung, dass drei von vier Triebwerken ausgefallen seien. Würde Sie das beunruhigen?

Merz:
Sind Sie verrückt? Da geht es aber abwärts. Das ist nicht beunruhigend, das ist eine lebensbedrohende Katastrophe.

Websat:
Na gut. Anderes Beispiel:

Sie stehen im unteren Bereich auf einem schneebedeckten Hang. Dann sehen Sie, dass sich das obere Drittel des Schneehanges gelöst hat und mit Tempo 200 talwärts, also auf Sie zu rast. Wäre das für Sie ein Grund für Sorge?

Merz:
Was soll diese Wortklauberei? In einem solchen Fall ist von Sorge keine Rede mehr, sondern wohl eher von Panik.

Websat:
Sehen Sie mal an. Von Erich Kästner stammen folgende Sätze:

„Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf.“

1928 hatte die NSDAP 2,4% der Stimmen im damaligen Reichstag. Da war die Lawine schon unterwegs. Heute sind die Faschisten mit 10,7% im Bundestag vertreten, in Sachsen sogar mit 27,5%. Reicht da Sorge noch aus, oder ist das schon eine Katastrophe? Packt Sie da schon die Panik? Und wenn ja, was gedenken Sie zu tun? Wie gesagt, die Lawine ist schon unterwegs.

Merz:
Wir von der Union tun alles erdenkliche, um diese Gruppierung in Schach zu halten. Aber ihr von der Presse habt natürlich nur eines im Kopf, möglichst hohe Auflagen mit reißerischen Aufmachern zu erzielen.

Websat:
Sehr schmeichelhaft. Aber mal im Ernst: 2018 haben sie laut verkündet, die AFD im Bundestag zu halbieren. Da hatten die 12,3%, jetzt immer noch 10,7%. Stimmt bei Ihnen was nicht mit der Mathematik?

Merz:
Na schön, nicht ganz die Hälfte, aber immerhin weniger. Das wird sich jetzt so fortsetzen.

Websat:
Lassen Sie mich rechnen: Wenn das in dem Tempo so weitergeht, dann kommt die AFD nach fünf Wahlperioden, also in gut 20 Jahren unter die 5%-Hürde und wäre dann draußen. Wenn nichts dazwischen kommt. Ist das Ihre Zielvorstellung? Oder wollen Sie den heutigen Zustand doch mehr als Katastrophe bezeichnen und nicht mehr mit „beunruhigend“ verniedlichen?

Merz:
Gauland wäre dann über  100 Jahre alt. Das hält der garantiert nicht aus.

Websat:
Stimmt! Aber Höcke, der Vorzeigefaschist ist dann erst etwas über 70 und die Weidel käme gerade erst ins Rentenalter. Mich persönlich versetzt die heute schon in Panik.

Merz:
Ich zitiere sie ungern, aber in dem Fall halte ich es mit Angela Merkel: „Wir schaffen das!“

Websat:
Das walte Angela! Danke für das Gespräch.